Flensburg entdecken: Eine Reise in die Rumstadt an der dänischen Grenze
Am vorletzten Tag unserer Reise zog es Christina und mich von Eckernförde ganz in den Norden, direkt an die dänische Grenze: nach Flensburg. Die Stadt empfing uns mit ihrer wunderschönen, historischen Altstadt und einem malerischen Hafen. Doch Flensburg hat noch mehr zu bieten als nur nordisches Flair. Wir tauchten ein in die spannende Geschichte der Stadt, die maßgeblich vom Rumhandel geprägt wurde.
Rote Straße Flensburg: Shopping in historischen Kaufmannshöfen
Unser Spaziergang führte uns zuerst in die Rote Straße, die als eine der schönsten Einkaufsstraßen der Stadt gilt. Was sie so besonders macht, sind die historischen Kaufmannshöfe, die sich entlang der Straße erstrecken. Diese versteckten Innenhöfe wurden mit viel Liebe zum Detail saniert und beherbergen heute kleine, individuelle Geschäfte und Cafés. Jeder Hof hat seinen eigenen Charakter und lädt zum Verweilen ein. Man findet hier handgefertigten Schmuck, ausgefallene Mode, Antiquitäten und regionale Delikatessen. Statt großer Marken findet man hier also echtes Kunsthandwerk und persönliche Beratung. Die „hyggelige“ Atmosphäre in den Höfen hat uns sofort in ihren Bann gezogen.
Flensburg Hafen: Das Herzstück der Rumstadt
Anschließend schlenderten wir weiter durch die lebhafte Fußgängerzone, bis wir schließlich den Hafen erreichten. Er ist das Herzstück der Stadt und beeindruckt mit seiner frischen Brise und den historischen Segelschiffen.
Gerade der Rumhandel hat die Geschichte Flensburgs maßgeblich geprägt. Im 18. Jahrhundert war die Stadt ein bedeutender Handelshafen für Schiffe, die von den dänisch-westindischen Inseln in der Karibik Zuckerrohr und Rum importierten. Die Flensburger Rumhäuser veredelten und mischten das Destillat, wodurch die Stadt ihren Ruf als „Rumstadt“ erlangte.
Das Flensburger Schifffahrtsmuseum im ehemaligen Zollpackhaus widmet sich dieser faszinierenden Geschichte. Man erfährt nicht nur mehr über die Seefahrt, sondern auch, wie der Handel mit Zucker und Rum die Stadt prägte. Heute dient der Hafen vor allem touristischen Zwecken. Man kann eine Fahrt mit dem Salondampfer Alexandra machen, die schönen Schiffe im Museumshafen bewundern oder einfach nur die Atmosphäre genießen und bei einem Fischbrötchen die Seele baumeln lassen.
Unser Fazit: Ein perfekter Abschluss.
Flensburg hat uns mit seiner Mischung aus nordischem Flair und historischer Schönheit wirklich begeistert – ein perfekter Abschluss für unsere Tour!
Infos:
Freizeitzipps:
1. Der Flensburger Hafen und die Altstadt
Der Hafen ist das Herzstück der Stadt und der perfekte Ausgangspunkt für einen Spaziergang. Bewundern Sie die historischen Segelschiffe und die imposanten Museumsschiffe wie die Alexandra. Von hier aus erreichen Sie die malerische Altstadt mit ihren kleinen Kaufmannshöfen, engen Gassen und der lebendigen Fußgängerzone. Die Rote Straße mit ihren kleinen Boutiquen, Cafés und dem romantischen Oluf-Samson-Gang ist besonders sehenswert und hat uns persönlich sehr begeistert!
2. Phänomenta Flensburg
Für Familien und Wissenschaftsinteressierte ist das interaktive Museum Phänomenta ein Muss. Hier können Besucher an über 150 Stationen physikalische und naturwissenschaftliche Phänomene spielerisch erkunden. Das Konzept lädt zum Ausprobieren und Staunen ein.
3. Schifffahrtsmuseum Flensburg
Direkt am Hafen gelegen, tauchen Sie im Schifffahrtsmuseum in die Seefahrtsgeschichte Flensburgs ein. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Schifffahrt, den Handel mit der Karibik und die Bedeutung der Stadt als Rum-Stadt. Ein Highlight ist das begehbare Museums-Frachtschiff Dampfschiff Alexandra.
4. Museumsberg Flensburg
Auf dem Museumsberg befinden sich gleich zwei wichtige Museen: das Städtische Museum und das Naturwissenschaftliche Museum. Das Städtische Museum beherbergt eine umfangreiche Kunstsammlung und kulturhistorische Exponate, während das Naturwissenschaftliche Museum Einblicke in die Tierwelt und die Geologie der Region gibt. Von hier aus hat man auch einen schönen Blick über die Stadt.
Ausflüge in die Umgebung
1. Glücksburg mit dem
Wasserschloss
Nur wenige Kilometer von Flensburg entfernt liegt Glücksburg. Das berühmte Wasserschloss Glücksburg, eines der bedeutendsten Renaissance-Schlösser Nordeuropas, ist von einem wunderschönen Schlosspark umgeben und liegt idyllisch am Wasser. Man kann das Schloss besichtigen oder eine entspannte Bootstour auf der Flensburger Förde machen, um es vom Wasser aus zu sehen.
2. Dänemark – ein Katzensprung entfernt
Die Grenze zu Dänemark ist nur wenige Minuten von Flensburg entfernt. Einen Tagesausflug in die dänische Stadt Sønderborg ist von Flensburg aus machbar! Der dortige Hafen und das Schloss Sønderborg mit dem Museum Schloss Sonderburg sind einen Besuch wert. Auch die dänische Küste mit ihren schönen Sandstränden wie dem Strand von Düsternbrook (Düsternbrook Strand) ist leicht zu erreichen und lädt zum Baden oder Spazieren ein.
3. Ochseninseln in der Flensburger Förde
Die Ochseninseln (Okseøerne) sind zwei kleine, naturbelassene Inseln in der Flensburger Förde. Die Große Ochseninsel ist über eine Brücke vom Festland aus zugänglich. Sie sind ein tolles Ziel für eine kleine Wanderung oder ein Picknick in der Natur. In der Saison gibt es auch Fährverbindungen von Flensburg zu den Inseln.
Flensburg: Eine Stadt im Wandel zwischen Dänemark und Deutschland
Flensburg, die nördlichste kreisfreie Stadt Deutschlands, hat eine einzigartige Geschichte, die stark von ihrer Lage an der Grenze zu Dänemark geprägt ist. Sie war über Jahrhunderte ein wichtiger Seehandelsplatz und wechselte mehrfach die nationale Zugehörigkeit.
Die Anfänge: Von den Wikingern zur Kaufmannssiedlung
Die Region um Flensburg war bereits in der Wikingerzeit besiedelt, wie der berühmte Fund von Haithabu am Ende der Schlei belegt. Die eigentliche Gründung der Stadt Flensburg wird auf das 12. Jahrhundert datiert. Die Kaufmannssiedlung entstand an der Spitze der Flensburger Förde und profitierte von der geschützten Bucht und dem Zugang zur Ostsee.
Im Jahr 1284 erhielt Flensburg das Stadtrecht. Es entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum im Herzogtum Schleswig, das damals ein dänisches Lehen war. Die Stadt erlebte eine Blütezeit und wurde zu einem der größten Handelsplätze in der Region.
Blütezeit des Handels und des Schiffbaus: Rum und Schiffe
Die wohl bedeutendste Phase der Flensburger Geschichte war das 18. und 19. Jahrhundert. Während dieser Zeit wurde Flensburg zum Zentrum des Transatlantikhandels, insbesondere des Handels mit den dänischen Kolonien in der Karibik. Von den Westindischen Inseln wurde Rohrzucker importiert, der in der Stadt zu Zuckerrohrschnaps verarbeitet wurde. So entstand der berühmte Flensburger Rum, der bis heute ein Symbol für die Stadt ist.
Der Handel und der Reichtum förderten auch den Schiffbau. Flensburg hatte zeitweise eine der größten Handelsflotten im dänischen Königreich. Die Flensburger Werften bauten Schiffe für den Überseehandel, was die Stadt zu einem wohlhabenden und international geprägten Ort machte.
Die Schleswig-Frage und die deutsch-dänische Grenze
Die Zugehörigkeit der Stadt war immer wieder ein Politikum. Im 19. Jahrhundert entbrannte der Konflikt um die Schleswig-Frage, bei der es um die nationale Identität des Herzogtums Schleswig ging. Nach den deutsch-dänischen Kriegen (1848 und 1864) wurde Schleswig-Holstein preußisch. Flensburg war ab 1867 eine preußische Stadt und damit Teil des Deutschen Reiches.
Die endgültige Grenze wurde erst nach einer Volksabstimmung im Jahr 1920 festgelegt. Die Stadt Flensburg stimmte mehrheitlich für den Verbleib bei Deutschland, während das nördliche Umland dänisch wurde. Die Geschichte dieser Grenzziehung ist bis heute in der Stadt spürbar und prägt das friedliche Miteinander von dänischer und deutscher Kultur.
Heute ist Flensburg eine moderne, aber geschichtsträchtige Stadt, die stolz auf ihr maritimes Erbe und ihre einzigartige deutsch-dänische Identität ist.