Eiskalte Anreise, herzliche Mosel
Unser Tag in Kobern-Gondorf
Heute Morgen fühlte es sich an wie gefühlte -5 Grad, als wir uns in Linz am Rhein auf den Weg machten. Unser Ziel? Das charmante Kobern-Gondorf an der malerischen Terrassenmosel! Nur etwa 17 Kilometer von Koblenz entfernt, verspricht dieser Weinort am linken Moselufer eine Fülle an Entdeckungen.
Eintauchen in Gondorfs Geschichte und Weinwelt
Unser erster Halt war der Ortsteil Gondorf. Hier thront das imposante Schloss von der Leyen, das heute ein spannendes Weinmuseum beherbergt. Von Mai bis Ende Oktober ist hier
sogar eine Weinprobe lokaler Tropfen möglich – ein Genuss, den wir uns natürlich nicht entgehen ließen! Ganz in der Nähe befindet sich auch das Schloss Liebieg, das leider gerade saniert wird und
deshalb aktuell nicht zugänglich ist.
Historischer Charme in Kobern
Danach ging es weiter ins Herz von Kobern. Der historische Ortskern empfängt einen mit einem gemütlichen Marktplatz, dem skurrilen Tatzelwurm-Brunnen und einer Vielzahl
wunderschöner Fachwerkhäuser. Wer tiefer in die Ortsgeschichte eintauchen möchte: Jeden Samstag um 14.00 Uhr findet ein Dorfrundgang statt. Informationen dazu und eine Voranmeldung
(empfohlen!) gibt es im Tourist-Büro unter 02607/1055.
Panoramablick und ein unerwarteter Ruheort
Vom Marktplatz aus machten wir uns auf den Weg zur Ruine der Niederburg, die majestätisch 150 Meter über dem Ort thront. Bei gutem Wetter bietet sich von hier oben ein
wirklich beeindruckender Blick über Kobern und das weite Moseltal – ein absolutes Highlight!
In der Nähe der Ruine erwartete uns dann eine ganz besondere Entdeckung: die Michael-Jackson-Gedenkbank. Ein stiller Ort der Erinnerung an den King of Pop, der Besucher dazu einlädt, innezuhalten
und sein unglaubliches künstlerisches Erbe zu würdigen. Umgeben von einer ruhigen Atmosphäre ist es der perfekte Ort, um über seine Musik und seinen Einfluss nachzudenken. Der Standort wurde mit
Bedacht gewählt, um sowohl die Schönheit der Natur als auch die Bedeutung seines Schaffens zu reflektieren. Diese Gedenkstätte ist ein berührendes Zeichen der Wertschätzung für einen der
einflussreichsten Künstler der Popgeschichte.
Der Koberner Kreuzweg
Geschichte und Aussicht
Über den Koberner Burgpfad gelangten wir schnell zur Gedenkstätte. Von dort führte unser Weg weiter zum Höhenkreuz des Koberner Kreuzweges, der sich malerisch durch die Weinberge schlängelt.
Dieser Kreuzweg zeigt die 14 Stationen Christi, beginnend an der Ölbergkapelle bis zum Höhenkreuz auf dem Schlossberg. Bei gutem Wetter – und das hatten wir heute zum Glück – genießt man von
hier aus einen weiteren atemberaubenden Blick über die weitläufigen Koberner Weinberge.
Infos:
Etwas über Kobern-Gondorf
Kobern-Gondorf ist eine malerische Ortsgemeinde an der Unteren Mosel in Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde entstand 1969 durch den Zusammenschluss der beiden ehemals eigenständigen Orte Kobern und Gondorf. Die Geschichte des Doppelortes ist von Burgen, Weinbau und einer reichen römischen Vergangenheit geprägt.
Die Anfänge: Römer und Franken
Schon zur Zeit der Römer war die Gegend um Kobern-Gondorf besiedelt. Archäologische Funde, darunter Reste einer Römerstraße und ein römischer Gutshof, belegen die frühe Bedeutung des Ortes. Die strategische Lage an der Mosel, die bereits in der Antike als wichtiger Handelsweg diente, machte das Gebiet attraktiv.
Mit dem Abzug der Römer siedelten sich fränkische Volksstämme an. Der Name Kobern leitet sich wahrscheinlich vom römischen Namen 'Confluentia' (lateinisch für „Zusammenfluss“) ab, der die Lage am Zusammenfluss von Mosel und einem kleinen Bach beschreibt. Gondorf hingegen hat seinen Ursprung vermutlich im fränkischen Namen 'Gundulf' oder 'Gundolf'.
Die Blütezeit der Burgen: Kobern-Gondorf als Burgendorf
Die wohl prägendste Phase der Ortsgeschichte ist das Mittelalter, als gleich mehrere Burgen über dem Ort errichtet wurden. Dies führte zum Beinamen "Burgenparadies" an der Mosel.
- Oberburg (auch: Grafenburger): Die Ruine der Oberburg ist das bekannteste Wahrzeichen von Kobern-Gondorf. Sie wurde im frühen 12. Jahrhundert von den Herren von Isenburg erbaut. Die Burg war strategisch so gut gelegen, dass sie nie erobert wurde. Besonders sehenswert ist die Matthiaskapelle, eine romanische Doppelkapelle aus dem 13. Jahrhundert, die zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken in der Region zählt.
- Niederburg: Direkt unterhalb der Oberburg befindet sich die Niederburg, die im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Sie war die Wohnburg der Reichsgrafen von der Leyen und ist bis heute bewohnt. Die Burg ist in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden.
- Liebenburg: Auf der Gondorfer Seite der Mosel thront die Liebenburg. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist ebenfalls eine gut erhaltene Burganlage, die heute in Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann.
Diese Burgen zeugen vom Reichtum und der strategischen Bedeutung des Moselortes im Mittelalter.
Neuzeit und Weinbau
Der Weinbau hat in Kobern-Gondorf eine lange Tradition, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Die steilen Schieferhänge sind ideal für den Weinanbau. Der Weinhandel war über Jahrhunderte eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Bevölkerung.
Im Jahr 1969 wurden die beiden Orte Kobern und Gondorf zusammengelegt. Heute ist Kobern-Gondorf ein beliebtes Reiseziel für Weinliebhaber, Wanderer und Geschichtsinteressierte, die das einzigartige Ensemble von Burgen und die historische Altstadt erleben möchten.