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Nürnberg


Nürnberg im Regen: Eine Entdeckungstour mit Charme


​Ein verregneter Vormittag muss keine schlechte Laune machen – im Gegenteil, er kann einer Stadt einen ganz besonderen, fast magischen Charme verleihen. Genau das haben wir in Nürnberg erlebt. Pünktlich um 09:15 Uhr machten wir uns auf den Weg und starteten unsere Entdeckungstour.

​Unser erster Stopp war der Hauptmarkt. Dort sicherten wir uns in der Tourist-Information Tickets für die spannende Führung durch die mittelalterlichen Lochgefängnisse. Start war um 13:00 Uhr.

​Um die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken und die historische Stadt trotz des Regens zu erkunden, entschieden wir uns spontan für eine Tour mit dem Touristenzug. Die 45-minütige Fahrt startete um 10:15 Uhr. Auch wenn der Regen unaufhörlich prasselte, wurde die Stimmung dadurch nicht getrübt. Die graue Kulisse verlieh der Stadt eine faszinierende, melancholische Atmosphäre.

​Aus dem Zugfenster versuchte ich, die schönsten Motive einzufangen – was in einem fahrenden Zug natürlich eine kleine Herausforderung war! Wir passierten ikonische Wahrzeichen wie den 19 Meter hohen Schönen Brunnen auf dem Hauptmarkt, die Maxbrücke mit ihrem tollen Blick auf die Altstadt, die majestätische Lorenzkirche und das historische Heilig-Geist-Spital. Ein absolutes Highlight war die imposante Kaiserburg, eine der wichtigsten Festungen des Mittelalters.

​Während der Fahrt erfuhren wir unzählige spannende Fakten über Nürnbergs reiche und bewegte Geschichte. Die Stadt fasziniert einfach mit ihrem Erbe und den vielen Geschichten, die in ihren alten Mauern stecken. Nach der Zugfahrt waren wir schon voller Vorfreude, noch tiefer in die Vergangenheit Nürnbergs einzutauchen und die Lochgefängnisse zu erkunden. Ein perfekter Start, auch wenn die Sonne sich versteckt hielt.





Glühwein in Nürnberg: Warme Momente auf dem Hauptmarkt


​Manchmal ist ein einfacher Glühwein das Beste, was man an einem kühlen Tag tun kann. Nach unserem Streifzug durch die Stadt kehrten wir um 11 Uhr zum Hauptmarkt zurück. Dieser Ort hat einfach eine ganz besondere, lebendige Atmosphäre. Die beeindruckenden historischen Gebäude und die bunten Stände laden zum Entdecken ein, aber bei den kühlen Temperaturen war mir schnell klar: Ein warmes Getränk muss her!

​Was wäre in Nürnberg passender als ein Glühwein? Mit einem dampfenden Becher in der Hand genoss ich den würzigen Geschmack, während die Vorfreude auf unsere nächste Station stieg: die Führung durch die Lochgefängnisse.

​Jeder Schluck war wie eine kleine Zeitreise, während ich mir vorstellte, welche Geschichten sich im Laufe der Jahrhunderte auf diesem historischen Platz abgespielt haben. Ein einfacher Moment, der den Besuch in Nürnberg perfekt abgerundet hat und die Wartezeit auf unser nächstes Abenteuer versüßte.




Die Nürnberger Lochgefängnisse


Ein authentisches Zeugnis des Mittelalters
Die Nürnberger Lochgefängnisse sind ein bedeutendes kulturhistorisches Erbe und bieten einen tiefen Einblick in das mittelalterliche Rechtswesen. Diese einzigartige Anlage, versteckt in den Kellergewölben des Nürnberger Rathauses, war seit dem 14. Jahrhundert ein zentraler Ort für Inhaftierungen und Verhöre.
Die Führung durch die historischen Gemäuer startet um 12.00 Uhr und beleuchtet nicht nur die einzigartige Architektur der mittelalterlichen Bauwerke, sondern auch die sozialen und rechtlichen Strukturen der damaligen Zeit. Authentische Berichte und die erhaltenen Überreste der Haftanstalten vermitteln ein eindringliches Bild der extremen Bedingungen, unter denen die Gefangenen litten.
Besucher erfahren mehr über die brutalen Verhörmethoden und Strafen, die zu dieser Zeit angewandt wurden. Dieser Besuch ist eine Gelegenheit, die dunkle Seite der Geschichte zu reflektieren und die Entwicklung von Recht und Gesellschaft zu verstehen.

Infos:

https://museen.nuernberg.de/lochgefaengnisse/



Geschichtliches:

Die Lochgefängnisse in Nürnberg


Die Lochgefängnisse, verborgen unter dem Alten Nürnberger Rathaus, sind ein faszinierendes und zugleich beklemmendes Zeugnis der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit. Ihre Geschichte reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als das Rathaus zwischen 1332 und 1340 erbaut wurde.

Ursprünglich dienten die „Löcher“ nicht nur als Kerker, sondern auch als Verliese für Angeklagte, die auf ihren Prozess warteten. Der Name „Lochgefängnisse“ leitet sich von den 12 kleinen, fensterlosen Zellen ab, die sich entlang eines engen Ganges aneinanderreihen. Jede Zelle war nur durch eine kleine Öffnung, ein "Loch", zugänglich und beleuchtbar. Dies sorgte für beinahe vollständige Dunkelheit.

Die Lochgefängnisse waren nicht nur ein Ort der Verwahrung, sondern auch der Folter. Hier wurden mutmaßliche Verbrecher unter dem „Peinlichen Verhör“, wie die Folter damals genannt wurde, zu Geständnissen gezwungen. Werkzeuge wie die Streckbank sind bis heute im Museum zu sehen. Die letzte Hinrichtung in Nürnberg fand übrigens erst 1862 statt, was die lange Tradition dieser Gerichtsstätte unterstreicht.

Heute bieten die Lochgefängnisse einen eindringlichen Einblick in die Rechtsprechung der Vergangenheit und erinnern daran, wie sehr sich unser Verständnis von Gerechtigkeit und Menschenrechten gewandelt hat.