· 

Von Nieder- nach Oberlahnstein


Spontanausflug zur Burg Lahneck


Winter-Wanderung bei Koblenz

​Nachdem unsere geplante Zugfahrt nach St. Goar ausfiel, entschieden wir uns für einen spontanen Trip von Koblenz nach Niederlahnstein. Der Ausflug sollte uns zu einem beeindruckenden historischen Bauwerk führen.

​Vom Bahnhof Niederlahnstein aus begann unser gemütlicher Spaziergang. Über die Rudi-Geil-Brücke, die Nieder- und Oberlahnstein verbindet, erreichten wir unseren Höhepunkt: die majestätische Burg Lahneck. Der kurze Aufstieg zur Burg dauert etwa 20 Minuten und ist dank eines gut ausgebauten Treppenpfades auch für ungeübte Wanderer machbar. Oben angekommen, wurden wir mit einem atemberaubenden Ausblick über die Täler von Rhein und Lahn belohnt.


​Geschichte und Architektur der Burg Lahneck


​Burg Lahneck ist eine historische Höhenburg, die im 13. Jahrhundert in der Nähe von Lahnstein in Rheinland-Pfalz erbaut wurde. Sie diente einst als strategischer Kontrollpunkt für den Schiffsverkehr auf dem Rhein. Ihre Architektur vereint sowohl romanische als auch gotische Elemente, was sie zu einem bedeutenden Zeugnis mittelalterlicher Baukunst macht.

​Obwohl die Burg im Winter geschlossen ist, konnten wir ihre beeindruckende Geschichte spüren. Heute ist Burg Lahneck eine beliebte Touristenattraktion. Regulär werden hier Führungen angeboten, die tiefe Einblicke in die Historie und ihre regionale Bedeutung geben.

​Da die Burgschenke geschlossen war, entschieden wir uns, das Abendessen selbst zuzubereiten. Der Ausflug hat uns die Schönheit der Rhein-Lahn-Region im Winter gezeigt und war eine gelungene Alternative zu unserer ursprünglichen Planung.




Nieder- und Oberlahnstein: Eine gemeinsame Geschichte, die mit einer Grenze begann


​Die Stadt Lahnstein, malerisch am Zusammenfluss von Rhein und Lahn gelegen, ist das Ergebnis der Vereinigung zweier historisch getrennter Orte: Oberlahnstein und Niederlahnstein. Ihre Geschichte ist geprägt von den rivalisierenden Mächten des Mittelalters, die hier eine entscheidende Grenze schufen.

​Die Spaltung durch die Lahn: Eine Grenze zwischen Kurmainz und Kurtrier

​Die eigentliche Geschichte von Lahnstein beginnt bereits in der Römerzeit. Um das 3. Jahrhundert n. Chr. wurde an der Lahnmündung ein römischer "Burgus" (ein befestigtes Haus) errichtet, der dem Ort seinen Namen gab. Doch die weitaus prägendere Zeit begann im Mittelalter.

​Ab dem 11. Jahrhundert war die Lahn die strikte Grenze zwischen zwei mächtigen Erzbistümern:

  • Niederlahnstein auf der rechten Seite der Lahn gehörte zum Erzstift Trier.
  • Oberlahnstein auf der linken Seite der Lahn gehörte zum Erzstift Mainz.

​Um ihre jeweiligen Ländereien zu sichern und Zölle zu erheben, bauten die Erzbischöfe beeindruckende Burgen, die bis heute das Stadtbild prägen:

  • ​Die Mainzer Kurfürsten errichteten um 1298 die Martinsburg (auch bekannt als das "Zollschloss") in Oberlahnstein.
  • ​Die Trierer Erzbischöfe bauten die imposante Burg Lahneck (um 1240) in Niederlahnstein.

​Diese Rivalität war nicht nur baulicher, sondern auch politischer Natur. So wurde 1324 Oberlahnstein vom bayerischen König Ludwig die Stadtrechte verliehen, während Niederlahnstein erst 1332 vom Trierer Erzbischof das Stadtrecht erhielt. Trotz der räumlichen Nähe entwickelten sich die beiden Städte über Jahrhunderte hinweg weitgehend unabhängig voneinander.

​Von der Feindschaft zur Einheit

​Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im frühen 19. Jahrhundert verloren die Erzbistümer ihre Macht. Sowohl Ober- als auch Niederlahnstein kamen unter die Herrschaft von Preußen. Die Lahnmündung wurde zu einem wichtigen Standort für die Industrie und den Eisenbahnverkehr. Eine Straßenbrücke verband die beiden Orte seit 1873, was die Annäherung beschleunigte. Im Jahr 1885 erhielt auch Niederlahnstein offiziell die Stadtrechte.

​Die endgültige Vereinigung der beiden Städte fand am 7. Juni 1969 im Rahmen der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform statt. Seitdem bilden Nieder- und Oberlahnstein gemeinsam die heutige Stadt Lahnstein.

​Auch wenn die politische Trennung längst überwunden ist, so sind die historischen Unterschiede immer noch sichtbar und lebendig – in den Bauwerken, den Traditionen und den Erzählungen der Einheimischen, die die gemeinsame Vergangenheit am Rhein und an der Lahn stolz bewahren.