Ein perfekter Tag: Schifffahrt auf dem Forggensee mit Blick auf Neuschwanstein
Was für ein wunderschöner Tag! Wir haben uns entschieden, das perfekte Wetter zu nutzen, um den Forggensee im Allgäu vom Wasser aus zu erkunden. Ab dem 1. Juni startet die Schifffahrtssaison und lädt dazu ein, den größten Stausee Deutschlands auf eine ganz besondere Art zu erleben.
Wir machten uns zu Fuß von der Füssener Altstadt auf den Weg zum Bootshafen Füssen. Nach einem gemütlichen 30-minütigen Spaziergang erreichten wir die Anlegestelle, wo die Schiffe bereits auf uns warteten.
An Bord der MS Füssen oder der MS Allgäu hatten wir die beste Aussicht auf die beeindruckende Natur. Vom Sonnendeck aus blickten wir über die funkelnde Wasseroberfläche und die majestätischen Allgäuer Voralpen. Der absolute Höhepunkt war der unvergessliche Ausblick auf die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau.
Die Schifffahrt auf dem Forggensee
ist nicht nur ein Highlight für sich, sondern auch eine willkommene Abwechslung zu den vielen anderen Aktivitäten, die der See zu bieten hat. Der 12 km lange See ist ein beliebtes Ausflugsziel, das sich perfekt zum Schwimmen, Surfen und Segeln eignet. Ein wirklich perfekter Tag, der uns die Schönheit der Region gezeigt hat.
Infos:
Die Geschichte des Forggensees: Ein See mit einem Geheimnis
Wer heute am Ufer des Forggensees steht und das atemberaubende Panorama mit den Königsschlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau genießt, ahnt oft nicht, dass dieser malerische See eine relativ junge und spannende Geschichte hat. Anders als die meisten natürlichen Seen im Alpenraum ist der Forggensee kein Relikt der Eiszeit, sondern ein Meisterwerk menschlicher Ingenieurskunst mit einer bewegenden Vergangenheit.
Ein wilder Fluss wird gezähmt
Jahrhundertelang prägte der Lech als wilder und unberechenbarer Alpenfluss die Landschaft. Immer wieder führte er verheerende Hochwasser, die Dörfer und landwirtschaftliche Flächen bedrohten. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts gab es erste Pläne, die Wasserkraft des Flusses zu nutzen und ihn gleichzeitig zu bändigen. Doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg, im Zuge des Wiederaufbaus und des steigenden Energiebedarfs, wurden diese Pläne in die Tat umgesetzt.
Der Bau des Staudamms bei Roßhaupten und die Aufstauung des Lechs erfolgten zwischen 1950 und 1954. Ziel war es, ein Wasserkraftwerk zu betreiben und das gesamte Lechtal vor Hochwasser zu schützen. Was dabei entstand, war der größte Stausee Deutschlands – der Forggensee.
Die versunkene Welt
Der Bau des Sees hatte jedoch einen hohen Preis. Um das gigantische Projekt zu realisieren, mussten mehrere kleine Weiler und Höfe im Forggental aufgegeben und geräumt werden. Ganze Dörfer, darunter auch der namensgebende Weiler Forggen, verschwanden unter den Wassermassen. Für die Bewohner war das ein schwerer Abschied von ihrer Heimat. Sie wurden umgesiedelt, ihre Häuser abgetragen und ihre Felder geflutet.
Doch diese „versunkene Welt“ ist nicht für immer verloren. Der Forggensee wird jedes Jahr im Herbst abgelassen, um im Winter und Frühjahr als Rückhaltebecken für die Schneeschmelze zu dienen. In dieser Zeit verwandelt sich der See in eine bizarre Landschaft, die den Blick auf ihre verborgenen Schätze freigibt:
- Fundamente alter Bauernhöfe und Stallungen tauchen wieder auf.
- Die Überreste von Straßen und Wegen werden sichtbar.
- Sogar der Verlauf der alten römischen Via Claudia Augusta, die hier einst verlief, wird erkennbar.
Ein See, der zweimal lebt
Dieses jährliche Phänomen macht den Forggensee zu einem einzigartigen Ort. Im Sommer ist er ein Paradies für Wassersportler, Segler und Badegäste, die die türkisfarbene Idylle genießen. Im Winter wird er zu einem Ort der Entdeckung, an dem man auf den trockenen Seegrund wandern und in die Geschichte der Region eintauchen kann.
Der Forggensee ist somit mehr als nur ein Stausee. Er ist ein lebendiges Geschichtsbuch, dessen Seiten sich jedes Jahr neu aufschlagen. Er ist ein Ort, der die Gegensätze zwischen menschlicher Zähmung und natürlicher Wildnis, zwischen Vergangenheit und Gegenwart auf faszinierende Weise vereint.