Ein Ausflug nach Neckarsteinach: In die Vierburgenstadt
Wir machen uns von Speyer auf den Weg, um die charmante Vierburgenstadt Neckarsteinach zu erkunden. Die Anfahrt erfolgte mit der Bahn. Diese malerische Stadt, direkt am Neckar gelegen, verspricht einen Tag voller Geschichte und beeindruckender Ausblicke.
Schlendern durch die historische Altstadt
Unser Abenteuer startet in der bezaubernden Altstadt von Neckarsteinach. Hier warten gut erhaltene Fachwerkhäuser und verwinkelte Gassen darauf, von uns entdeckt zu werden. Jedes Haus scheint eine eigene Geschichte zu erzählen. Die liebevoll restaurierten Gebäude, die teilweise bis ins Mittelalter zurückreichen, sind echte architektonische Highlights. Beim Spaziergang durch die engen Straßen merkt man sofort, warum diese Stadt so besonders ist.
Majestätische Burgen und Panorama-Aussichten
Von der Altstadt aus wandern wir hoch zur Hinterburg, dem ältesten der vier Schlösser. Sie thront majestätisch über dem Neckar und war einst die Stammburg der Edelfreien von Steinach. Die beeindruckende Ruine, auch Alt-Schadeck genannt, ist ein echtes Highlight. Der markanteste Teil ist der mächtige, etwa 25 Meter hohe Bergfried, den du besteigen kannst. Von der Aussichtsplattform erwartet uns ein atemberaubender Blick auf das idyllische Neckartal und die umliegende Landschaft. Wussten sie, dass sogar der berühmte Minnesänger Bligger II. von Steinach hier lebte? Die Kombination aus historischer Architektur und der Schönheit der Natur macht diesen Ort zu einem unvergesslichen Erlebnis.
(Weitblick über das Neckartal)
Genuss am Neckar: Mittagessen in Neckarsteinach
Nach unserer Erkundungstour durch die Stadt haben wir das Gasthaus zum Schwanen in Neckarsteinach besucht. Ein echtes Highlight war der Platz auf der Neckarterrasse, von wo aus wir eine herrliche Aussicht auf den Fluss genießen konnten.
Neckarsteinach: Die Vierburgenstadt am Neckar
Neckarsteinach, malerisch am Zusammenfluss von Neckar und Steinach gelegen, ist bekannt als die "Vierburgenstadt". Die Geschichte des Ortes ist untrennbar mit den vier Burganlagen verbunden, die majestätisch auf einem Bergrücken thronen.
Die Stadtgeschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Neckarsteinachs stammt aus dem Jahr 1142. Der Name leitet sich von der Mündung des Bachs Steinach in den Neckar ab. Die strategisch günstige Lage am Fluss machte den Ort früh zu einem wichtigen Standort. 1377 erhielt Neckarsteinach die Stadtrechte und wurde zum "Offenhaus" der Pfalzgrafen Ruprecht.
Die Bevölkerung lebte hauptsächlich von der Schifffahrt, Fischerei, Forstwirtschaft und später auch der Gerberei. Im 19. Jahrhundert wurde Neckarsteinach auch ein beliebtes Ausflugsziel, unter anderem für die Studenten der Universität Heidelberg. Heute zeugt die historische Altstadt mit Resten der Stadtmauer und gut erhaltenen Fachwerkhäusern noch von dieser reichen Vergangenheit.
Die vier Burgen
Die Edelfreien von Steinach, die den Ort einst besiedelten, ließen die vier Burgen errichten. Jeder Bau spiegelt einen Abschnitt der Familiengeschichte wider:
- Die Hinterburg:
- Geschichte: Sie ist die älteste der vier Burgen. Um 1100 wurde sie als Stammburg der Herren von Steinach erbaut. Einer ihrer berühmtesten Bewohner war der Minnesänger Bligger II. von Steinach (um 1152-1210).
- Zustand heute: Die Hinterburg ist eine Ruine, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Ihre Überreste, darunter der beeindruckende Bergfried, sind frei zugänglich und bieten einen spektakulären Ausblick auf das Neckartal.
- Die Mittelburg:
- Geschichte: Vermutlich um 1165 von Conrad I. von Steinach, einem Bruder des Minnesängers Bligger II., erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte sie oft den Besitzer und wurde immer wieder umgebaut, im 16. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss und später im neugotischen Stil.
- Zustand heute: Die Mittelburg ist heute in Privatbesitz und bewohnt, weshalb sie nicht besichtigt werden kann.
- Die Vorderburg:
- Geschichte: Um 1200 errichtet. Die Vorderburg liegt direkt über der Altstadt und ist mit der alten Stadtmauer verbunden. Sie war lange Zeit im Besitz der Familie von Steinach.
- Zustand heute: Wie die Mittelburg ist die Vorderburg in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
- Burg Schadeck (das "Schwalbennest"):
- Geschichte: Die jüngste der vier Burgen entstand um 1335. Sie wurde als Felsenburg auf einem steilen Felssporn errichtet, was ihr den Beinamen "Schwalbennest" einbrachte. Der Bau der Burg war so gewagt, dass sie erst nachträglich von den Herren von Steinach vom Bischof von Speyer erworben werden musste.
- Zustand heute: Die Burg ist heute eine Ruine, aber ihr beeindruckender Standort hoch über dem Neckar macht sie zu einem der schönsten Wahrzeichen der Region. Sie ist öffentlich zugänglich.
Marc Twain in Neckarsteinach
Am 10. August 1879 legte der amerikanische Dichter Samuel Langhorne Clemens - besser bekannt unter seinem Schriftstellernamen "Mark Twain"-während seiner Floßfahrt auf dem Neckar von Heilbronn nach Heidelberg hier in Neckarsteinach eine Rast ein. Er ließ sich und seine Reisegesellschaft von hier aus mit dem Fährboot auf das andere Neckarufer übersetzen, um der Burg und dem Ort Dilsberg einen Besuch abzustatten. Später vermerkte er in seinen Reiseerinnerungen: "Wir kehrten nach Neckarsteinach zurück, tauchten die heißen Köpfe in den Trog des Stadtbrunnens (am Rathaus), gingen dann ins Hotel (wahrscheinlich in das 1962 abgerissene Gasthaus "Zur Harfe" in der Hauptstraße) und aßen im Garten (der heutige Stadtgarten) in aller Behaglichkeit und Muße unsere Forellen; dabei floß der schöne Neckar zu unseren Füßen dahin, der seltsame Dilsberg ragte gegenüber auf und die anmutigen Türme und Zinnen zweier mittelalterlicher Burgen (Schwalbennest und Hinterburg) betonten das zerklüftete Landschaftsbild zu unserer Rechten.
Nach unserem Aufenthalt in Neckarsteinach fuhren wir noch in die Altstadt von Heidelberg, wo wir bereits vor zwei Jahren schon einmal waren. Die Altstadt ist zu belebt, um längere Zeit dort zu verweilen. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es zurück nach Speyer.