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Neckarsteinach

Ein Ausflug nach Neckarsteinach.

Am Morgen brechen wir von Speyer auf, um die malerische Vierburgenstadt Neckarsteinach zu erkunden. Diese charmante Stadt am Neckar ist bekannt für ihre beeindruckende Altstadt, die mit gut erhaltenen Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen begeistert. Beim Schlendern durch die Straßen entdecken wir die liebevoll restaurierten Gebäude, die Geschichten aus Jahrhunderten erzählen. Die Fachwerkhäuser sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch Zeugen der Geschichte der Stadt. Einige von ihnen datieren bis ins Mittelalter zurück und verleihen dem Ort einen besonderen Charakter. Die engen Gassen laden dazu ein, innezuhalten und die Details der Baukunst zu bewundern. Im Anschluss an den Altstadtbesuch führt der Weg zur Hinterburg, die majestätisch über dem Neckar thront. Diese Burg, Teil der beeindruckenden Burgenlandschaft, bietet nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Geschichte, sondern auch atemberaubende Ausblicke auf das umliegende Neckartal. Die Kombination aus historischer Architektur und natürlicher Schönheit macht Neckarsteinach zu einem unvergesslichen Ziel für Kultur- und Naturliebhaber.

Die Hinterburg ist heute die eindrucksvollste der vier Burgen. Begonnen wurde sie vermutlich von Gerhard v. Schauenburg, dem einen Erben der 1219 ausgestorbenen Gaugrafen v. Lauffen. Er konnte jedoch nur den mit Buckel- und Kissenquadern verkleideten Bergfried und geringe Teile der Ringmauer erstellen — dann ging ihm wohl das Geld aus. Gegen 1250 gerieten die Schauenburger in Finanznot und mussten u.a. die Hinterburg und einen Teil der Vorderburg an den Speyerer Bischof Heinrich verkaufen. Jedoch scheint das Hochstift Speyer erst 1344 mit der endgültigen Fertigstellung der Burg begonnen zu haben. Der Ausbau ihrer Befestigungsanlagen zu einem dreifachen Mauerring erfolgte unter Bischof Raban v. Helmstatt durch dessen Neffen Wiprecht zwischen 1426 und 1450. Letzterer vermerkte 1469 in seinem Testament, dass er über 6000 Gulden in Neckarsteinach verbaut habe. Die äußeren Mauerringe mit zahlreichen Schießscharten und der infolge des Baues des Eisenbahntunnels eingestürzte Rundturm an der Neckarseite waren zur Verteidigung der Burg mit Feuerwaffen bestimmt. Das äußerste Burgtor bestand aus einem heute zerstörten viereckigen Torbau mit Zugbrücke. Insgesamt war die Hinterburg im mittleren 15. Jahrhundert eine der am stärksten befestigten Burgen am Neckar. Zwischen 1474 und 1541 konnten die Landschaden v. Steinach die Anlage nach und nach erwerben. Für die Versorgung der Bewohner mit Lebensmitteln existierte unterhalb ein Wirtschaftshof Obwohl die Burg einen Brunnen besaß, wurde ihr Frischwasser für gehobene Ansprüche mittels einer Rohrleitung aus dem Hang über dem Steinachtal zugeführt.

(Weitblick über das Neckartal)

Zum Mittagessen besuchten wir das Gasthaus zum Schwanen. An der Neckarterrasse mit Aussicht auf den Fluss ergatterten wir einen angenehmen Platz. Die Speisen schmeckten ausgezeichnet.

Marc Twain in Neckarsteinach.

Am 10. August 1879 legte der amerikanische Dichter Samuel Langhorne Clemens - besser bekannt unter seinem Schriftstellernamen "Mark Twain"-während seiner Floßfahrt auf dem Neckar von Heilbronn nach Heidelberg hier in Neckarsteinach eine Rast ein. Er ließ sich und seine Reisegesellschaft von hier aus mit dem Fährboot auf das andere Neckarufer übersetzen, um der Burg und dem Ort Dilsberg einen Besuch abzustatten. Später vermerkte er in seinen Reiseerinnerungen: "Wir kehrten nach Neckarsteinach zurück, tauchten die heißen Köpfe in den Trog des Stadtbrunnens (am Rathaus), gingen dann ins Hotel (wahrscheinlich in das 1962 abgerissene Gasthaus "Zur Harfe" in der Hauptstraße) und aßen im Garten (der heutige Stadtgarten) in aller Behaglichkeit und Muße unsere Forellen; dabei floß der schöne Neckar zu unseren Füßen dahin, der seltsame Dilsberg ragte gegenüber auf und die anmutigen Türme und Zinnen zweier mittelalterlicher Burgen (Schwalbennest und Hinterburg) betonten das zerklüftete Landschaftsbild zu unserer Rechten.

Nach unserem Aufenthalt in Neckarsteinach fuhren wir noch in die Altstadt von Heidelberg, wo wir bereits vor zwei Jahren schon einmal waren. Die Altstadt ist zu belebt, um längere Zeit dort zu verweilen. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es zurück nach Speyer.