Tagesreise nach Neuruppin – Auf den Spuren Theodor Fontanes
Die Fontanestadt Neuruppin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin ist ein perfektes Ziel für eine kurze Tagesreise von Berlin. Es ist schon eine Weile her, dass ich hier war, aber die Stadt hat nichts von ihrem Charme verloren. Unser Spaziergang führte uns zur beeindruckenden Klosterkirche St. Trinitatis, einem echten Wahrzeichen der Stadt. Weiter ging es entlang der Uferpromenade, die einen herrlichen Blick auf den Neuruppiner See bietet. Die Seebrücke in Neuruppin lud zu einem kurzen Fotostopp ein, während die vielen gemütlichen Sitzgelegenheiten entlang des Sees zum Verweilen einluden. Natürlich darf bei einem Besuch in der Geburtsstadt von Theodor Fontane das Theodor-Fontane-Denkmal nicht fehlen. Der große märkische Dichter wurde hier 1819 geboren, und die Stadt ehrt ihn an jeder Ecke. Ein besonderer Fund war das Hospital St. Georg mit seiner kleinen Kapelle. Das Hospital wurde bereits 1362 erwähnt und diente einst als Zufluchtsort für Aussätzige, die die Stadt nicht betreten durften. Ein faszinierender Einblick in die Geschichte Neuruppin.
Neuruppin: Eine Stadt zwischen Brand, Wiederaufbau und großer Dichtkunst
Neuruppin, die heutige "Fontanestadt", ist ein Ort, dessen Geschichte ebenso wechselhaft wie faszinierend ist. Die Stadt am Ruppiner See in Brandenburg wurde durch Katastrophen geprägt, doch sie hat sich stets neu erfunden und ist heute vor allem für ihre berühmten Söhne bekannt.
Vom Dominikanerkloster zur preußischen Garnison
Die Ursprünge Neuruppins gehen auf das Jahr 1238 zurück, als der Ort als Marktflecken "Rapin" erstmals erwähnt wurde. Im Jahr 1246 wurde hier das erste Dominikanerkloster der Mark Brandenburg gegründet, dessen imposante Klosterkirche bis heute als eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt Zeugnis ablegt.
Im 17. Jahrhundert wurde Neuruppin zur Garnisonsstadt und damit ein wichtiger Stützpunkt des preußischen Staates. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten dieser Zeit war der spätere König Friedrich der Große, der hier von 1732 bis 1736 als Kronprinz kommandierte.
Der große Stadtbrand und der klassizistische Wiederaufbau
Ein einschneidendes Ereignis in der Stadtgeschichte war der große Stadtbrand vom 26. August 1787. Das Feuer zerstörte fast die gesamte Altstadt und ließ nur wenige Gebäude, darunter die Klosterkirche, unversehrt.
Doch aus der Asche entstand ein Meisterwerk: Unter König Friedrich Wilhelm II. wurde der Wiederaufbau im preußischen Frühklassizismus vorangetrieben. Es entstand eine neue, streng geometrische und großzügige Stadtplanung mit breiten Straßen und geraden Blöcken, die Neuruppin bis heute den Beinamen "preußischste aller preußischen Städte" einbringt. Die meisten der heute erhaltenen historischen Gebäude stammen aus dieser Wiederaufbauzeit.
Die Geburtsstadt zweier Genies
Neuruppin ist die Heimat zweier herausragender Persönlichkeiten, die das Stadtbild und ihre Identität bis heute prägen:
- Karl Friedrich Schinkel (1781-1841): Der in Neuruppin geborene Architekt ist einer der bedeutendsten Baumeister des deutschen Klassizismus. Obwohl er mit 13 Jahren nach Berlin zog, wo er viele seiner berühmten Bauwerke schuf, gedenkt Neuruppin seines Sohnes mit einem Denkmal am ehemaligen Standort seines Geburtshauses.
- Theodor Fontane (1819-1898): Der berühmte Dichter, Romancier und Journalist erblickte ebenfalls in Neuruppin das Licht der Welt. Auch wenn er eine Art "Hassliebe" zu seiner Geburtsstadt empfand, prägten die märkische Landschaft und die Menschen des Ruppiner Landes viele seiner Werke. Im Gedenken an ihn trägt die Stadt seit 1998 offiziell den Beinamen "Fontanestadt".