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Rüdesheim am Rhein


Mit der Fähre nach Rüdesheim


Ein Abenteuer auf dem Rhein

​Nachdem wir die historische Atmosphäre der Burg genossen hatten, war es Zeit für eine kleine Überfahrt. Mit der Fähre von Bingen nach Rüdesheim setzten wir über den breiten Rhein. Die kurze Fahrt bot schon die ersten malerischen Ausblicke auf die Weinberge und die charmanten Fachwerkdörfer am Ufer.


​Schweben über den Reben


Die Seilbahn und der Niederwaldtempel

​In Rüdesheim angekommen, wartete das Highlight unseres Ausflugs auf uns: die Seilbahnfahrt über die Weinreben. Wir schwebten sanft über die Dächer der Stadt und die endlosen Weinberge. Am Ende der Fahrt erwartete uns der historische Niederwaldtempel, ein offener Säulen-Rundbau, der ursprünglich bereits 1790 errichtet wurde. An diesem Ort, der von Dichtern wie Goethe und Brentano verehrt wurde, genossen wir einen fantastischen Panoramablick über das gesamte Rheintal. Der Tempel wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, aber 2006 originalgetreu rekonstruiert. Von hier aus ist es nur ein kurzer Spaziergang zum berühmten Niederwalddenkmal und zur Germania.

Infos:

https://www.niederwalddenkmal.de/


Rüdesheim und der Niederwaldtempel: Romantik, Wein und nationale Größe


​Rüdesheim am Rhein, das Herz der Rheingau-Region, ist weltweit bekannt für seinen Wein, seine malerische Altstadt und die berühmte Drosselgasse. Doch die Geschichte des Ortes und seiner Umgebung ist eng mit der Epoche der Rheinromantik und dem Streben nach nationaler Einheit verbunden.


Rüdesheim: Vom Weinbauort zum Tourismusmagneten


​Die Geschichte von Rüdesheim ist untrennbar mit dem Weinbau verbunden. Bereits die Römer erkannten die günstigen Bedingungen an den sonnenverwöhnten Hängen des Rheins und pflanzten hier die ersten Rebstöcke. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1074.

​Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit entwickelte sich Rüdesheim zu einem wichtigen Weinhandelsplatz. Die Brömserburg, eine der ältesten Burgen im Rheintal, diente als Zollburg und Zeugnis der regionalen Machtverhältnisse. Der Wein brachte Wohlstand und prägte das Stadtbild mit seinen prächtigen Fachwerkhäusern.

​Mit der aufkommenden Rheinromantik im 19. Jahrhundert wurde Rüdesheim zu einem beliebten Reiseziel für Künstler, Dichter und Reisende. Die mystische Landschaft, die Burgen und die Legenden inspirierten viele Werke. Die heutige Drosselgasse entstand aus einem alten Weg durch die Weinberge, der sich zur weltberühmten Touristenattraktion wandelte.


Der Niederwaldtempel: Ein Hauch von Antike über dem Rhein


​Über den Weinbergen von Rüdesheim, im Niederwald, befindet sich eine einzigartige Sehenswürdigkeit: der Niederwaldtempel.

​Dieser klassizistische Rundtempel wurde zwischen 1788 und 1790 von Graf Karl Maximilian von Ostein im Stil der englischen Landschaftsgärten errichtet. Er sollte nicht nur als malerischer Blickfang dienen, sondern auch als Aussichtspunkt, von dem aus man das Rheintal in seiner ganzen Pracht bewundern konnte. Mit seiner antikisierenden Bauweise und den umliegenden Wegen war er ein Sinnbild der Aufklärung und der Sehnsucht nach einer idealisierten Natur.

​Der Tempel wurde zu einem beliebten Motiv in der Kunst der Romantik, die diese besondere Atmosphäre schätzte.


Zerstörung und Wiederaufbau


​Im Zweiten Weltkrieg wurde der Niederwaldtempel bei einem Bombenangriff im Jahr 1944 fast vollständig zerstört. Für lange Zeit standen nur noch die Fundamente. In den 1990er Jahren fasste der Förderkreis zum Wiederaufbau des Niederwaldtempels den Entschluss, das historische Bauwerk wiederzuerrichten.

​Im Jahr 2006 konnte der wiederaufgebaute Tempel schließlich eingeweiht werden. Er ist heute ein Ort der Ruhe und Besinnung und bietet wieder jenen atemberaubenden Blick, der schon die Romantiker in seinen Bann zog. Die Geschichte des Niederwaldtempels ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie bürgerschaftliches Engagement ein wichtiges Kulturgut bewahren und wieder zum Leben erwecken kann.