Emden: Ein charmantes Ziel für Ihren Trip nach Ostfriesland
Unsere Ankunft in der malerischen Hafenstadt Emden fühlte sich sofort richtig an. Nach einem unkomplizierten Check-in in unserer Ferienwohnung „Huus up de Warf“, die sehr charmant und praktisch gelegen ist, machten wir uns auf, die Stadt zu Fuß zu erkunden.
Emden, auch bekannt als „Kleines Venedig des Nordens“, verdankt seinen Spitznamen den vielen historischen Grachten und Kanälen, die der Stadt ein ganz besonderes, maritimes Flair verleihen. Ein Spaziergang entlang des historischen Binnenhafens Ratsdelft war ein absolutes Highlight.
Wir kamen am Otto Huus vorbei und sahen die lange Schlange, entschieden uns aber, das Wahrzeichen links liegen zu lassen, um die authentische Atmosphäre der Stadt zu genießen. Die Ruhe der Wasserwege und die historischen Gassen waren uns wichtiger.
Der Besuch in der Tourist-Info war auch sehr hilfreich, denn dort besorgten wir uns direkt unsere Tagesrückfahrkarten nach Borkum. Emden ist eben nicht nur eine schöne Stadt für sich, sondern auch der perfekte Ausgangspunkt für einen Ausflug auf die ostfriesischen Inseln.
Infos:
Emden: Vom Fischerdorf zur Seehafenstadt
Die Geschichte Emdens ist geprägt von Handel, Machtkämpfen und dem ständigen Kampf mit dem Meer.
- Gründung und Frühzeit: Emden entstand im frühen Mittelalter als Fischerdorf am Nordufer der Emsmündung. Der Name "Emden" leitet sich vom althochdeutschen "Emde" ab, was so viel wie "Ebene" oder "Marschland" bedeutet.
- Aufstieg zur Hafenstadt: Im Spätmittelalter entwickelte sich Emden zu einer bedeutenden Handelsstadt. Seine strategische Lage an der Ems, die einen direkten Zugang zur Nordsee bot, machte es zu einem wichtigen Umschlagplatz. Im 16. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre "Goldene Zeit".
- Das "Holland am Dollart": Um 1600 war Emden eine der reichsten Städte Europas. Der Hafen war größer und wichtiger als der von Hamburg und Bremen. Die Stadt wurde zu einem Zufluchtsort für religiöse Flüchtlinge, insbesondere aus den Niederlanden. Dies brachte nicht nur Reichtum, sondern auch Wissen und Kultur in die Stadt. Emden wurde auch als "Holland am Dollart" bezeichnet.
- Emden als "Freie Reichsstadt": Im Jahr 1595 erlangte Emden seine Unabhängigkeit von den ostfriesischen Grafen. Kaiser Rudolf II. verlieh der Stadt den Status einer "Freien Reichsstadt", was ihr eine besondere Stellung innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gab.
- Preußische und Französische Herrschaft: Im Jahr 1744 fiel Emden und ganz Ostfriesland an Preußen, nachdem der letzte ostfriesische Fürst, Carl Edzard, ohne Erben gestorben war. Während der napoleonischen Kriege (Anfang 19. Jahrhundert) wurde Emden Teil des französischen Kaiserreichs. Nach der Niederlage Napoleons kam es 1815 wieder zurück zu Preußen.
- Zweiter Weltkrieg: Der Zweite Weltkrieg war eine der dunkelsten Zeiten für Emden. Die Stadt wurde bei alliierten Luftangriffen fast vollständig zerstört, da sie ein wichtiger Industriestandort und Hafen war. Der schwerste Angriff fand am 6. September 1944 statt, bei dem 80 % des Stadtkerns in Trümmern lagen.
- Wiederaufbau und Gegenwart: Nach dem Krieg wurde Emden mühsam wieder aufgebaut. Heute ist es eine moderne Hafenstadt mit bedeutenden Industrien, darunter das Volkswagenwerk, das Tausende Arbeitsplätze sichert. Die historische Vergangenheit bleibt jedoch in vielen Details erhalten, wie z.B. im Bunkermuseum, das die dramatischen Ereignisse der Kriegszeit dokumentiert. Auch das Rathaus wurde nach dem Vorbild des historischen Renaissancebaus wieder aufgebaut.