Das Beste von Ostfriesland: Vom Pilsumer Leuchtturm zum Hafen Greetsiel
Heute haben wir eines der berühmtesten Wahrzeichen Ostfrieslands besucht: den Pilsumer Leuchtturm. Bekannt als Otto-Leuchtturm aus der Komödie "Otto – Der Außerfriesische", ist dieser rot-gelbe Turm ein echtes Kultobjekt.
Erbaut im Jahr 1891, ragt der nur 11 Meter hohe Turm aus genieteten Stahlplatten beeindruckend vom Deich. Einst diente er als wichtiges Quermarkenfeuer, das Schiffen den Weg über die Nordsee wies. Heute ist er zwar außer Betrieb, aber seine charakteristische Musterung macht ihn nicht nur zu einem beliebten Fotomotiv, sondern auch zu einer begehrten Hochzeitslocation.
Nach unserem Besuch am Leuchtturm setzten wir unseren Spaziergang auf dem Deich fort und näherten uns einem weiteren Highlight: dem malerischen Fischerdorf Greetsiel. Schon von Weitem sahen wir die berühmten Greetsieler Zwillingsmühlen, die über dem Dorf thronen. Der historische Greetsieler Hafen mit seiner Flotte traditioneller Krabbenkutter ist ein absolutes Herzstück und vermittelt ein authentisches Bild des norddeutschen Küstenlebens.
Wir waren begeistert, wie lebendig der Hafen ist. In den kleinen Gassen der historischen Altstadt stießen wir auf wunderschöne Giebelhäuser und gemütliche kleine Geschäfte. Greetsiel ist ein Ort, der zum Verweilen und Genießen einlädt.
Der Pilsumer Leuchtturm: Vom "Schandfleck" zum Filmstar
Der Pilsumer Leuchtturm ist heute eines der bekanntesten Wahrzeichen Ostfrieslands, aber seine Geschichte war nicht immer so glorreich.
- Bau und Betrieb: Er wurde 1891 als Teil einer Kette von Leuchttürmen gebaut, die den Schiffsverkehr zwischen Emden und der Nordsee sichern sollten.
- Schnelle Stilllegung: Nur 24 Jahre später, im Jahr 1915, wurde er bereits wieder außer Betrieb genommen. Der Hauptgrund dafür waren Sandablagerungen, die die Fahrrinne so veränderten, dass der Leuchtturm seine Funktion verlor. In den folgenden Jahrzehnten verfiel er.
- Rettung und Renovation: In den 1970er-Jahren stand der Turm sogar kurz vor dem Abriss, da er als "Schandfleck" galt. Eine aufwendige Renovierung im Jahr 1973 rettete ihn und gab ihm seine heute so markante rot-gelbe Lackierung.
- Durchbruch als Filmkulisse: Seinen heutigen Kultstatus verdankt der Leuchtturm vor allem dem ostfriesischen Komiker Otto Waalkes. In seinem Film "Otto – Der Außerfriesische" (1989) diente der Turm als Kulisse, was ihn schlagartig berühmt machte und vor weiterem Verfall schützte.
- Ein Ort für die Liebe: Seit 2004 können sich Paare im Leuchtturm standesamtlich das Ja-Wort geben.
Greetsiel: Historischer Hafen und Häuptlingssitz
Greetsiel ist viel mehr als nur ein malerischer Kutterhafen. Die Geschichte des Ortes ist tief mit dem ostfriesischen Häuptlingsgeschlecht der Cirksena verbunden.
- Erste Erwähnung: Greetsiel wurde erstmals 1388 in Briefen urkundlich erwähnt, als Hamburger Schiffe hier ankerten und Zoll entrichten mussten.
- Cirksena-Dynastie: Gegründet wurde Greetsiel von der einflussreichen Häuptlingsfamilie Cirksena. Sie bauten zwischen 1362 und 1388 eine erste Burg. Greetsiel war der Stammsitz der Familie, bevor sie ihre Macht nach Emden verlegte.
- Bedeutende Persönlichkeiten: Der wohl bekannteste Cirksena-Spross, Graf Edzard der Große, wurde 1462 in der Burg von Greetsiel geboren. Unter seiner Herrschaft erstreckte sich Ostfriesland von der Weser bis nach Groningen.
- Der Hafen: Greetsiel entwickelte sich zu einem bedeutenden Handelshafen, da der ursprüngliche Sitz der Cirksena in Appingen durch Verlandung den Zugang zur See verlor. Der Hafen ist bis heute ein lebendiges Zentrum und beherbergt eine der größten Krabbenkutterflotten Ostfrieslands.
- Weitere Wahrzeichen: Die bekannten Zwillingsmühlen am Ortseingang prägen das Bild von Greetsiel. Die rote Mühle wurde 1921 erbaut, während die grüne Mühle aus dem Jahr 1856 stammt.