Die U55: Berlins kürzeste U-Bahn-Linie
Sie ist kurz, aber wichtig: Die U-Bahn-Linie 55 in Berlin. Sie verbindet in nur drei Stationen das historische Brandenburger Tor mit dem verkehrsreichen Berliner Hauptbahnhof.
Obwohl sie die kürzeste Linie der Stadt ist, war die U55 ein kleiner, aber zuverlässiger Pluspunkt im Berliner U-Bahn-Netz. Sie bot eine schnelle und direkte Verbindung zwischen zwei der wichtigsten Orte der Hauptstadt.
Seit 2020 ist die U55 nun Teil der U-Bahn-Linie 5 geworden und trägt somit dazu bei, das Berliner U-Bahn-Netz noch effizienter zu gestalten. Eine tolle Entwicklung, um sich in Berlin noch schneller fortbewegen zu können!
Die Geschichte der U55 Berlin: Vom Politikum zur Legende
Die U55 war eine der jüngsten und zugleich eine der kürzesten U-Bahn-Linien der Berliner Geschichte. Sie wurde oft als "Kanzler-U-Bahn" bezeichnet und ihre Existenz war lange Zeit ein Symbol für politische Kompromisse und Bauprojekte, die sich über Jahrzehnte hinzogen.
Die Vision: Ein "Lückenschluss"
Die Idee, das Regierungsviertel und den neuen Berliner Hauptbahnhof an das bestehende U-Bahn-Netz anzuschließen, entstand bereits nach der Wiedervereinigung. Es war klar, dass die U-Bahn-Linie U5 vom Alexanderplatz in Richtung Westen verlängert werden musste. Ein politischer Beschluss sah vor, die U5 bis zum Hauptbahnhof zu führen.
Doch die Finanzierung für die gesamte Strecke war nicht gesichert. Man entschied sich daher, einen Teil des Tunnels vorab fertigzustellen, um zumindest den Neubau des Hauptbahnhofs mit dem Regierungsviertel zu verbinden. So entstand ein 1,8 Kilometer langes Teilstück, das nur aus drei Bahnhöfen bestand: Hauptbahnhof, Bundestag und Brandenburger Tor.
Die Geburt der "Kanzler-U-Bahn"
Am 8. August 2009 wurde die U55 nach vielen Verzögerungen und Debatten eröffnet. Da die Linie anfangs nicht mit dem restlichen U-Bahn-Netz verbunden war, lief sie als sogenannter „Inselbetrieb“. Das bedeutete, dass ein Zug einfach nur auf einem Gleis zwischen den drei Stationen hin und her pendelte.
Für die Berliner war die Linie schnell ein Kuriosum. Man konnte in wenigen Minuten vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor fahren, ohne umsteigen zu müssen. Die Züge, die auf der Strecke eingesetzt wurden, mussten sogar mit einem Kran in den Tunnel hinabgelassen werden, da es keine Verbindung zum restlichen Netz gab.
Das Ende und die Vollendung
Das Schicksal der U55 war jedoch von Anfang an besiegelt. Sie war immer nur als Provisorium gedacht, bis der fehlende Abschnitt zwischen dem Brandenburger Tor und dem Alexanderplatz fertiggestellt war. Die Bauarbeiten für diesen sogenannten "Lückenschluss" waren extrem aufwendig, da sie durch schwieriges Gelände und unter historisch bedeutsamen Orten wie der Museumsinsel und der Straße Unter den Linden führten.
Schließlich war es so weit: Am 4. Dezember 2020 wurde der Lückenschluss der U5 eröffnet. Die U55 wurde in die verlängerte U5 integriert und verlor damit ihre Eigenständigkeit als separate Linie. Die ehemaligen U55-Stationen sind heute ein integraler Bestandteil der U5, die nun vom Berliner Hauptbahnhof bis nach Hönow im Osten der Stadt durchfährt.
Die U55 mag nur für kurze Zeit existiert haben, aber ihre Geschichte erzählt von den politischen und baulichen Herausforderungen, denen sich eine Stadt wie Berlin nach der Wiedervereinigung stellen musste. Heute ist sie ein Teil einer größeren, nahtlosen Verbindung, die das pulsierende Herz der Hauptstadt durchquert.