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Chorin


Ein Tag voller Ruhe: Unser Ausflug zum Kloster Chorin


​Manchmal braucht man nur eine kurze Zugfahrt, um dem Großstadttrubel zu entfliehen. Für uns ging es heute vom Berlin Hauptbahnhof in nur 45 Minuten direkt nach Chorin, ein Ort, der idyllisch inmitten des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin liegt.

​Das Kloster Chorin selbst ist ein beeindruckendes Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik. Uns hat es fasziniert, durch die über 750 Jahre alten Mauern zu spazieren, die bereits 1258 von den Zisterziensermönchen gegründet wurden. Das Kloster ist nicht nur eine Gedenkstätte, sondern auch ein lebendiges Kulturzentrum, das regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen beherbergt. Besonders gut hat uns die gut erhaltene Anlage mit dem Kreuzgang und dem idyllischen Rosengarten gefallen – hier herrschte eine wunderbare Ruhe, die zum Entspannen einlud.

​Nach unserem ausgedehnten Spaziergang durch die Klosteranlage kehrten wir zum Mittagessen im nahe gelegenen Hotel Haus Chorin ein. Wir hatten das Glück, einen Platz auf der sonnigen Außenterrasse zu ergattern, wo das Servicepersonal sehr aufmerksam war. Das Essen schmeckte hervorragend und wurde zügig serviert. Ein Highlight war der fantastische Lammschmorbraten, der uns in bester Erinnerung blieb.

​Weil uns noch etwas Zeit blieb, nutzten wir die Gelegenheit für eine entspannte Runde Minigolf auf der Hotelanlage, bevor wir uns den obligatorischen Kaffee und Kuchen gönnten.

​Für uns war der Tagesausflug nach Chorin eine perfekte Auszeit. Die Kombination aus historischer Kultur, unberührter Natur und hervorragender Gastronomie macht diesen Ort zu einem absolut lohnenswerten Ziel, das wir jederzeit wieder besuchen würden.




Eine Zeitreise nach Chorin: Wo Geschichte auf Natur trifft

​Chorin, eingebettet in die malerische Landschaft des Barnim, ist weit mehr als nur ein Ort. Es ist ein lebendiges Geschichtsbuch, dessen Seiten von Zisterziensermönchen, mittelalterlicher Architektur und einem tiefen Einklang mit der Natur erzählen.

​Unsere Reise in die Vergangenheit beginnt im 13. Jahrhundert. Die Markgrafen von Brandenburg, Johann I. und Otto III., gründeten im Jahr 1258 das Kloster Mariensee am Parsteiner See. Doch die Mönche waren auf der Suche nach einem Ort, der ihren Bedürfnissen besser entsprach – und sie fanden ihn am heutigen Amtssee. Im Jahr 1273 verlegten sie ihre Abtei an diesen neuen, idyllischen Platz, der dem Kloster seinen endgültigen Namen geben sollte: Kloster Chorin.

​Die Zisterzienser, bekannt für ihre Handwerkskunst und ihren Sinn für Ästhetik, schufen hier ein wahres Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik. Die Architektur des Klosters, die filigrane Westfassade und die beeindruckenden Giebel waren ihrer Zeit voraus und dienten als Vorbild für viele weitere Kirchen in der Region.

​Über Jahrhunderte hinweg war das Kloster ein bedeutendes Zentrum. Es war nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein wirtschaftlicher Motor und ein wichtiger politischer Akteur in der Mark Brandenburg. Die Mönche bewirtschafteten Ländereien, handelten mit Fisch und Getreide und hatten großen Einfluss auf die umliegenden Dörfer.

​Ein großer Einschnitt in die Klostergeschichte war die Reformation. Im Jahr 1542 wurde das Kloster im Zuge der neuen Glaubenslehre aufgelöst und in ein kurfürstliches Kammergut umgewandelt. Die einst prachtvolle Anlage verfiel über die Jahrhunderte zur Ruine.

​Doch die Geschichte von Chorin endete hier nicht. Im 19. Jahrhundert wurde die Ruine von Künstlern und Intellektuellen wiederentdeckt. Allen voran der berühmte preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel erkannte die architektonische und historische Bedeutung des Klosters. Er bezeichnete es als „des Landes schönsten Schmuck“ und setzte sich maßgeblich für dessen Erhalt und Restaurierung ein.

​Dank Schinkels Engagement und dem Einsatz vieler weiterer Denkmalschützer erstrahlt das Kloster heute wieder in Teilen in altem Glanz. Es ist nicht nur ein beeindruckendes Baudenkmal, sondern auch ein lebendiger Ort der Kultur.

​Heute ist Chorin ein Magnet für Natur- und Kulturfreunde. Das Dorf und das Kloster liegen inmitten des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin, einer einzigartigen Kulturlandschaft, die Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten ist. Besucher können die Stille der Wälder und Seen genießen, auf den Spuren der Mönche wandeln und sich vom Flair der alten Mauern verzaubern lassen.

​Die Geschichte von Chorin ist eine Geschichte des Wandels und des Überdauerns. Von den slawischen Anfängen über die Zisterzienser-Blütezeit bis zur Wiederentdeckung in der Neuzeit – jeder Stein, jeder Baum und jeder See erzählt hier seine eigene, faszinierende Geschichte.